
Das Bild zeigt jüdische Geldwechsler im Bagdad der 1920er Jahre, aufgenommen kurz nach der Gründung des modernen irakischen Staates. Bereits die Kairoer Geniza liefert eindrucksvolle Belege für die aktive Rolle von Juden im Geldwechsel und Finanzwesen in Ägypten, Palästina und Syrien im Mittelalter. Die dort überlieferten Dokumente berichten vom Tausch von Dinar, Dirham und byzantinischen Münzen sowie von der Ausstellung von „Wechselbriefen“ – einer frühen Form von Bankschecks. Zudem vergaben jüdische Geldwechsler Kredite an Händler und Pilger.
Ab dem 19. Jahrhundert agierten sie häufig als internationale Finanziers, die mithilfe weitreichender Familien- und Gemeindeverbindungen Kapital über das gesamte Mittelmeer bewegten, sei es als Finanzberater im Nahen Osten oder als Hofhändler in Marokko. Die aus Geldwechsel, Kreditvergabe und Handel erwirtschafteten Vermögen ermöglichten es Banken zu gründen und im Ausland zu investieren. In Partnerschaft mit europäischen Handelsbankiers, die zunehmend wirtschaftlich in die Region vordrangen, stellten jüdische Bankiers im Nahen Osten das Kapital für den Bau von Fabriken, Eisenbahnen und Immobilien bereit.
Quelle: Hulton Archive
