
Im Jemen nahmen jüdische Goldschmiede über Jahrhunderte hinweg eine herausragende Stellung im Handwerk und in der Kultur des Landes ein. Da Jüdinnen und Juden Landbesitz und zahlreiche Erwerbszweige verwehrt blieben, entwickelten sie eine außergewöhnliche Meisterschaft in handwerklichen Tätigkeiten – insbesondere in der Metallbearbeitung, im Schmiedehandwerk und vor allem in der Gold- und Silberschmiedekunst.
Jemenitisch-jüdische Goldschmiede galten weithin als die besten ihres Fachs. Ihre Schmuckstücke zeichneten sich durch filigrane Techniken und kunstvolle Muster aus. Typisch waren Halsketten, Ohrringe, Ringe und reich verzierte Amulette, die nicht nur der Zierde, sondern häufig auch als Talismane dienten.
Die Kunstfertigkeit dieser Handwerker fand nicht allein in den jüdischen Gemeinden Anerkennung. Auch die muslimische Bevölkerung des Jemen schätzte die hohe Qualität und ästhetische Schönheit ihrer Arbeiten. Über Jahrhunderte hinweg galten jüdische Gold- und Silberschmiede daher als unentbehrlich für das wirtschaftliche und kulturelle Leben, besonders in Städten wie Sanaa, Dhamar oder Sa’da, wo ihre Werkstätten zu den wichtigsten Zentren des Kunsthandwerks gehörten.
Mit der großen Auswanderung der jemenitischen Juden nach Israel Ende der 1940er-Jahre ging diese Tradition im Jemen fast vollständig verloren. Viele Goldschmiede setzten ihre Arbeit jedoch in Israel fort und prägten dort die Entwicklung der modernen Schmuckkunst entscheidend, ohne dabei ihre alten Muster und Techniken aufzugeben. Ihre Werke sind bis heute ein bedeutendes Kulturerbe – Zeugnisse einer jahrtausendealten jüdischen Präsenz im Jemen und zugleich Ausdruck von handwerklicher Exzellenz und kultureller Wirkungskraft.
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