Die jüdischen Gemeinden in der arabischen Welt lebten in enger kultureller Verflechtung mit Muslimen und Christen. Ihre religiöse Praxis war tief in die regionale Kultur eingebettet. Die Liturgie erfolgte zwar auf Hebräisch, doch Predigten und Auslegungen meist auf Arabisch. Seit dem 9. Jahrhundert war Arabisch Alltagssprache, während Hebräisch Liturgiesprache blieb. Da viele Gläubige Hebräisch nur eingeschränkt beherrschten, übersetzte man zentrale Texte wie Tora, Psalmen oder die fünf Megillot – die fünf biblischen Rollen (Hohelied, Ruth, Klagelieder, Kohelet, Ester), die zu besonderen Festen gelesen werden – ins Arabische. Im Gottesdienst wurden sie im Wechsel vorgetragen: ein Vers auf Hebräisch, dann die arabische Wiedergabe. Diese Praxis, die bis in die Neuzeit lebendig blieb, diente nicht als Ersatz, sondern als Verständnishilfe. Auch Gebetbücher und die Pessach-Haggada wurden ins Arabische übertragen. Die synagogale Musik und die hebräische Dichtung standen stark unter Einfluss arabischer Modi und Formen. Selbst die Kantillation der Tora folgte arabischen Traditionen. Kantoren integrierten arabische Melodien in den Gottesdienst. Israel ben Moses Najjara (1550–1625) dichtete Texte, die auf populäre Melodien gesungen wurden. Im 20. Jahrhundert setzten Rabbiner wie Raphael Antebi Taboush in Aleppo oder Moshe Ashear in Brooklyn diese Tradition fort. In Marokko prägten Haim Louk mit andalusischem Gesangsstil und David Buzaglo mit neuen liturgischen Kompositionen das musikalische Leben. Die jüdische Liturgie blieb hebräisch, doch Melodien und Versmaße trugen unverkennbar arabische Züge. Auch religiöse Feste zeigten lokale Einflüsse. In Marokko etwa markierte die Mimouna das Ende von Pessach und spiegelte nachbarschaftliche Beziehungen zu Muslimen. Die Haggada erschien vielerorts zweisprachig, mit hebräischem Text und arabischer Übersetzung, teils in hebräischen Buchstaben gedruckt, etwa in Tunis, Algier oder Bagdad. So konnten alle Familienmitglieder am Ritual teilnehmen.

(Text: Marina Shcherbakova, Gregor Schwarb, Ronny Vollandt)

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