Es heißt, dass in Bagdad an Jom Kippur keine Hochzeiten stattfinden konnten, da kein Hochzeitsorchester ohne jüdische Musiker vollständig gewesen wäre. Ob wahr oder nicht, verdeutlicht dies die zentrale Rolle jüdischer Musiker in der irakischen Gesellschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Besonders hervorgehoben wird ein Duo, dessen Einfluss die Musikentwicklung nachhaltig prägte: die Brüder Dawud und Salah al-Kuwaiti, die von vielen als Begründer der modernen irakischen Musik angesehen werden und deren Werk bis heute in Radioprogrammen im gesamten Nahen Osten präsent ist.

Dawud (1910–1976) und Salah (1908–1986) al-Kuwaiti wurden im jüdischen Viertel von Kuwait-Stadt geboren. Von ihrem Onkel erhielt Saleh im Alter von zehn Jahren eine Violine, und sein Bruder Dawud mit acht Jahren  eine Oud. Sie  begannen mit der musikalischen Ausbildung und galten früh als außergewöhnlich begabte Musiker. Salah  komponierte Instrumentalmusik im Stil der Golfregion und arbeitete mit Künstlern aus Bahrain und Kuwait zusammen, während Dawud regelmäßig bei Feierlichkeiten der kuwaitischen Elite auftrat.Das erste Stück, das die Brüder arrangierten und aufführten – das traditionelle kuwaitische Wallah, ‘ajbani jamalak („Oh mein Gott, deine Schönheit bezaubert mich“) – zählt bis heute zu den beliebten Klassikern in den Radiosendern der Golfstaaten. Ob die Hörerinnen und Hörer jedoch wissen, dass dieses Werk von zwei jüdischen Brüdern stammt, bleibt ungewiss.

Quelle: The National Library of Israel

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