
Das Bild zeigt Juden auf dem Markt von Najran, einer Stadt im heutigen Südwesten Saudi-Arabiens nahe der jemenitischen Grenze. Bereits in der Antike und Spätantike lebten zahlreiche jüdische Gemeinschaften auf der Arabischen Halbinsel. Sie siedelten vor allem in Handels- und Oasenstädten wie Najran, aber auch in Yathrib (dem späteren Medina) und im Reich von Himyar im heutigen Jemen. Ihre Präsenz hing eng mit den überregionalen Handelsrouten zusammen, die Arabien mit Palästina, Syrien und dem Roten Meer verbanden. In Städten wie Yathrib oder Taima betrieben Juden Landwirtschaft, Handwerk und Handel und spielten eine wichtige Rolle im sozialen und wirtschaftlichen Gefüge.
In der Spätantike traten einige Herrscher sogar zum Judentum über. Das bekannteste Beispiel ist Yusuf Dhu Nuwas (gest. ca. 525), König des himyaritischen Reiches im Jemen.
Muhammad selbst hatte in Medina direkten Kontakt zu jüdischen Stämmen. Der Koran erwähnt Juden vielfach, meist in Bezug auf biblische Geschichte, aber auch auf die unmittelbare Gegenwart. Anfangs suchte Muhammad ihre Anerkennung als Prophet in der Tradition Abrahams, Moses und der hebräischen Bibel. Als sie jedoch seine Botschaft überwiegend ablehnten, kam es zu Konflikten, die in politischen und militärischen Auseinandersetzungen mündeten. Besonders bekannt sind die Auseinandersetzungen mit den jüdischen Stämmen von Qaynuqa, Nadir und Qurayza, die schließlich vertrieben wurden.
Auch wenn diese Gemeinschaften politisch unterlegen waren, erkennt die islamische Tradition an, dass der jüdischen Offenbarung Wertschätzung entgegen zu bringen ist und den Jüdinnen und Juden im Islam bestimmte Rechte, wie etwa Rechtssicherheit, zugesichert werden mussten.
Quelle: Royal Geographic Society
