Während des Zweiten Weltkriegs errichteten die Achsenmächte in Nordafrika ein Netz von Arbeits- und Internierungslagern, in denen vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch politische Gegner und Kriegsgefangene interniert wurden. In französisch kontrollierten Gebieten wie Algerien, Marokko und Tunesien standen diese Lager zunächst unter dem Vichy-Regime, das die antisemitischen Gesetze des NS-Verbündeten übernahm. Nach der Besetzung Tunesiens durch die Wehrmacht im November 1942 verschärfte sich die Situation erheblich: Rund 5.000 jüdische Männer wurden zur Zwangsarbeit herangezogen.

Die Lager, darunter Bizerte, Ksar Tyr oder Djedeida, dienten dem Bau von Straßen, Flugplätzen und Befestigungsanlagen. Die Lebensbedingungen waren äußerst hart: Hunger, unzureichende Unterkünfte, Krankheiten und Misshandlungen prägten den Alltag. Besonders gefürchtet war das Lager Bizerte, in dem Hunderte unter katastrophalen Umständen ums Leben kamen. Auch in den Wüstenregionen Algeriens und Marokkos bestanden Lager, in denen Juden beim Bau der transsaharischen Eisenbahn eingesetzt wurden. Viele von ihnen starben an Erschöpfung, Hitze oder mangelnder medizinischer Versorgung.

Die deutsche Besatzung Nordafrikas endete bereits im Mai 1943 mit dem Sieg der Alliierten. Damit wurden auch die Lager aufgelöst. Dennoch hinterließ diese kurze, aber brutale Episode tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis der nordafrikanischen Juden. Es markiert ein bislang wenig beachtetes Kapitel der Schoa-Geschichte.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-J20382, Aufnahme: Kriegsberichter Lüken

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