
Während des Zweiten Weltkriegs weitete das NS-Regime seine antisemitische Politik auch auf Nordafrika aus. Nach der Besetzung Tunesiens durch die Wehrmacht im November 1942 wurde die jüdische Bevölkerung gezwungen, hohe Sonderabgaben zu leisten und den Judenstern zu tragen.
Obwohl die deutsche Herrschaft in Tunesien nur sechs Monate dauerte, kam es zu systematischen Erniedrigungen, Entrechtungen und Verfolgungen durch Wehrmacht und SS. Walther Rauff wurde nach Tunis entsandt, um Deportationspläne vorzubereiten. Er war zuvor maßgeblich für die Entwicklung von Vergasungswagen verantwortlich, die für die massenhafte Ermordung vor allem von Juden und Jüdinnen eingesetzt wurden. Nur der schnelle Vormarsch der Alliierten verhinderte die vollständige Umsetzung der „Endlösung“ in Nordafrika.
Gleichzeitig versuchte das NS-Regime, antisemitische Stimmungen in der arabischen Welt zu schüren, unter anderem durch arabischsprachige Propagandasendungen von Radio Berlin. In Tunesien wird besonders deutlich, wie die deutsche Besatzungsmacht bestehende koloniale Strukturen für ihre rassistische Politik ausnutzte.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-J20382, Aufnahme: Kriegsberichter Lüken
