
Ruby Myers (1907–1983), besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Sulochana, war eine der ersten großen Filmdiven des indischen Kinos. Die Tochter einer jüdischen Familie aus Bagdad in Pune begann ihre Karriere in den 1920er-Jahren bei der Imperial Film Company und stieg trotz gesellschaftlicher Vorbehalte gegenüber Frauen im Schauspiel rasch zu einem der größten Stars auf. Mit Filmen wie Typist Girl (1926) und Indira B.A. (1929) wurde sie zum Publikumsliebling.
Sulochana war Teil einer ganzen Generation jüdischer Schauspielerinnen aus Kolkata und Mumbai, deren Familien oft Wurzeln im irakisch-jüdischen Bagdad hatten. Diese Frauen verkörperten gesellschaftlich umstrittene Rollen – von rauchenden Vamps bis zu Femmes fatales – und gründeten eigene Produktionsfirmen, die erfolgreiche Filme hervorbrachten.
Sie bewegten sich zwischen verschiedenen Identitäten, bewahrten ihr jüdisch-arabisches Erbe und wurden zugleich Teil der indischen Mehrheitskultur. Sulochana gehörte bald zu den bestbezahlten Schauspielerinnen der jungen Filmindustrie. Gemeinsam mit anderen jüdischen Schauspielerinnen wie Pramila, Rose, Romila und Nadira zählte sie über Jahrzehnte hinweg zu den bekanntesten Persönlichkeiten des indischen Kinos und prägte maßgeblich das, was später als „Bollywood“ bekannt wurde. Vom Stummfilm über die „Talkies“ bis hin zum Farbfilm verkörperten sie das Bild der modernen indischen Frau und setzten ein progressives Signal, das neue Chancen für Frauen im Kino eröffnete.
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