Togo Mizrahi  war ein bedeutender jüdisch-ägyptischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich zur Entwicklung des ägyptischen Kinos beitrug. Geboren in Alexandria, wuchs er in einer kosmopolitischen, multikulturellen Umgebung auf, die ihn prägte und sein Verständnis für die Vielfalt des ägyptischen Lebens schärfte. Dieses Bewusstsein spiegelte sich in seinen Filmen wider: Mizrahi brachte Menschen unterschiedlicher sozialer und religiöser Hintergründe zusammen und schuf Geschichten, die ein breites Publikum ansprachen. Seine jüdische Identität verlieh ihm einen besonderen Blick auf Fragen von Zugehörigkeit, Minderheitenerfahrung und kulturellem Miteinander.

Mizrahi gründete 1929 sein eigenes Filmstudio, das schnell zu einem wichtigen Zentrum der Filmproduktion in Ägypten wurde. Er war für seine Vielseitigkeit bekannt: Mizrahi inszenierte sowohl Komödien als auch Melodramen und griff oft soziale Themen auf, die den Alltag verschiedener Bevölkerungsgruppen widerspiegelten.

Besonders populär wurden seine Filme durch die Zusammenarbeit mit bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern wie Umm Kulthum, Leyla Murad, auch Jüdin, und Ali al-Kassar. Damit trug Mizrahi wesentlich zur Etablierung des Systems bei nach dem Schauspielerinnen und Schauspieler von den ägyptischen Studios zu Stars aufgebaut wurde 

In den 1940er Jahren verlagerte er seinen Fokus zunehmend auf die Produktion und schuf Filme, die ägyptische Identität, Nationalgefühl und Modernisierung thematisierten. Mit der politischen Umwälzung nach dem Putsch des ägyptischen Militärs unter den Generälen Muhammed Nagib und Gamal Abdel Nasser im Jahre 1952 und dem wachsenden Nationalismus geriet Mizrahi als Jude jedoch unter politischen Druck. In den 1950er Jahren verließ er Ägypten und ließ sich in Italien nieder. Trotz seines späteren Rückzugs gilt Togo Mizrahi bis heute als einer der Pioniere des ägyptischen Kinos.

Im Schaffen Togo Mizrahis spiegelt sich die große Bedeutung jüdischer Künstlerinnen und Künstler für das ägyptische Kino in seiner Blütezeit – und wie sie nach und nach aus ihm verdrängt wurden.

Quelle: Jacques Mizart, mit freundlicher Genehmigung

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