
Die Talmud-Tora-Schule in Bagdad war eine bedeutende religiöse Grundschule, die 1932 gegründet wurde. Sie vermittelte vor allem elementare religiöse Studien in arabischer Sprache. Während an den nichtreligiösen Schulen der Alliance Israélite Universelle der Unterricht überwiegend auf Französisch stattfand, blieb die Talmud-Tora-Schule dem lokalen Sprachgebrauch verpflichtet. Finanziert wurde die Einrichtung vom Laienrat der jüdischen Gemeinde, der auch maßgeblichen Einfluss auf Lehrpläne und die Besetzung der Lehrstellen hatte.Die Schule war Teil eines größeren Netzes religiöser Bildungsinstitutionen für Jungen, das von der örtlichen Rabbinerbehörde organisiert wurde. Ihre Entwicklung war eng mit Persönlichkeiten verbunden, die religiöse Tradition und moderne Bildung miteinander verknüpften. Besonders hervorzuheben ist Shelomo Bekhor Ḥutzin, der im 19. Jahrhundert als Leiter der Schule wirkte. 1843 in Bagdad in eine angesehene rabbinische Familie geboren, war er Schüler des berühmten Rabbi Abdallah Somekh in der Jeschiwa Midrash Bet Zilkha. Neben seiner Tätigkeit an der Talmud-Tora-Schule unterrichtete er auch an den Einrichtungen der Alliance Israélite Universelle. Sein Wirken steht exemplarisch für die enge Verbindung von traditioneller religiöser Gelehrsamkeit und moderner jüdischer Erziehung in Bagdad.
Quelle: Yad Yizhak Ben-Zvi Institute
