
Die Jeschiwa „Beit David“ wurde 1940 in der marokkanischen Stadt Sefrou von Rabbi David Ovadia gegründet. Rabbi Ovadia, damals erst 27 Jahre alt, wollte damit eine höhere Bildungseinrichtung schaffen, die junge Männer über den traditionellen Schulbetrieb hinausführte und zugleich auf die geistigen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit vorbereitete. Zudem war Rabbi Ovadia durch Bildungsreformen, im Parlament sowie in öffentlichen Ämtern aktiv.
Die Jeschiwa begann mit nur wenigen Schülern, zog aber bald Lernende aus verschiedenen Städten Marokkos an. Ihr Ruf gründete sich auf das hohe Niveau des religiösen Unterrichts. Im Mittelpunkt standen klassische jüdische Studien – Talmud, Halacha und Bibelauslegung – die mit großer Strenge und Genauigkeit vermittelt wurden. Zeitgenossen beschrieben die Schüler als ebenso versiert wie ihre Altersgenossen an europäischen Lehranstalten.
Eine Besonderheit war die Aufnahme weltlicher Fächer in das Curriculum. Am Nachmittag erhielten die Schüler Unterricht in Französisch und teils auch in anderen europäischen Fächern. Damit eröffnete die Jeschiwa ihren Absolventen Zugang zu Verwaltung, Handel und höheren Bildungsmöglichkeiten, ohne die religiöse Basis zu vernachlässigen.
„Beit David“ war eng mit der Talmud-Tora-Schule „Em HaBanim“ in Sefrou verbunden, deren Absolventen hier ihre Ausbildung fortsetzten. Viele Schüler der Jeschiwa wurden später selbst Rabbiner oder Lehrer und trugen das geistige Erbe weiter.
Quelle: Yad Yizhak Ben-Zvi Institute
