Die osmanische Provinzzählung von 1881–1893 verzeichnete in Mossul 164.593 Muslime, 7.200 Christen und 4.286 Juden, von denen ein Großteil in Armut lebte. Die jüdische Gemeinschaft der Stadt sprach überwiegend Arabisch und arbeitete als Händler, Geldwechsler und Bankiers. Auf dem Land waren viele Jüdinnen und Juden aramäischsprachig und in einer traditionellen Lebensweise verwurzelt. Immer wieder kam es zu Übergriffen: 1854 plünderten entlassene osmanische Soldaten, unterstützt von religiösen Führern, jüdische und christliche Viertel. 

Mit der Eingliederung Mossuls in das Königreich Irak 1921 verschärften sich die Spannungen. Die Region war ärmer, ländlicher und von Kurden wie Türken geprägt, die die arabische Herrschaft ablehnten. 1906 wurde in Mossul eine Schule der Alliance Israélite Universelle gegründet, die einen Prozess der Modernisierung einleitete. Rund 7.000 Jüdinnen und Juden der Stadt waren jedoch zunehmend antisemitischen Demonstrationen ausgesetzt, insbesondere 1941 und 1948. Nach 1945 fanden zionistische Abgesandte in der Region großen Zulauf. Mossul wurde zu einem wichtigen Durchgangsort Richtung Palästina. In den 1950er-Jahren wanderte schließlich die gesamte jüdische Bevölkerung aus, vor allem nach Israel.

Nach der Eroberung Mossuls durch den Islamischen Staat erlitt die Stadt schwere Zerstörungen: Rund 80% des kulturellen Erbes, darunter das jüdische Viertel, gingen verloren. Dennoch überstanden die Sassoon-Synagoge sowie die Mikwe, ein jüdisches Ritualbad, die Verwüstungen. Das jüdische Viertel wurde jedoch 2018, im Zuge der Befreiung durch die irakische Armee, die kurdischen Peschmerga und lokale Milizen, unterstützt von der US-geführten internationalen Anti-IS-Koalition, vollständig zerstört.

Quelle: Wikimedia/Public Domain

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